Bürgerhaus

Franz Stallmach

Franz Stallmach - Tod im Konzentrationslager

F.Stall_10x14

Franz Stallmach

geboren: 9. Juni 1879 in Groß-Trampken, Kreis Danzig

wohnhaft: Heidestraße 15, Friedrichsfeld

Beruf: Drahtzieher

verhaftet: 6. August 1944 in Friedrichsfeld

verstorben: 22. Januar 1945 im KZ Sachsenhausen

Anfang Juni 1944 beendet der Drahtzieher Franz Stallmach seine berufliche Tätigkeit und geht in den Ruhestand. Unmittelbar danach erfolgte die Dienstverpflichtung als Wachmann im Durchgangslager Friedrichsfeld durch die Wehrmacht.

Am 6. August 1944 wurde er um 2:00 Uhr von einem Polizei-Oberwachtmeister der Polizeistation Voerde festgenommen und im Spritzenhaus von Friedrichsfeld inhaftiert. Er war denunziert worden, denn er hatte Russen und Ukrainern im Lager Lebensmittel zugesteckt und sich wiederholt negativ über das Nazi-Regime geäußert.

Am 8. August 1944 um 15:00 Uhr erfolgte die Übergabe an einen Oberwachtmeister der Gestapo Oberhausen. Nach Abschluss der Ermittlungen in Oberhausen erfolgte die Überstellung von Franz Stallmach in das Konzentrationslager Sachsenhausen.

Im März 1945 teilte ein Polizeibeamter der Polizeiverwaltung Voerde der Familie Stallmach mündlich mit, dass Franz Stallmach Ende Januar im Konzentrationslager verstorben sei. Eine offizielle schriftliche Mitteilung erhielt die Familie nie.

Am 11. November 1959 stellte seine älteste Tochter Margaretha vor dem Amtsgericht in Dinslaken einen Antrag auf eine Todeserklärung und gab zu Protokoll: "Da alle Nachforschungen über den Verbleib bzw. Tod meines Vaters bisher ergebnislos geblieben sind, dürfte er Ende Januar 1945 im Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg gestorben oder umgebracht worden sein."

Suchanfrage des Amtsgerichts Dinslaken

SuchanfrageAmtsgerichtDinslaken1959

Quelle: Landesarchiv Duisburg, Gerichte Rep. 366 Nr. 331

Die Anfragen des Amtsgerichtes brachten keine neuen Erkenntnisse. Am 1. Juni 1960 wird der kriegsverschollene Wachmann und Drahtzieher Franz Stallmach für Tod erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945 um 24.00 Uhr festgestellt. Am 28. März 2007 stellten wir eine Anfrage an die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen und erfahren, dass er am 22. Januar 1945 im Krankenrevier des Konzentrationslagers Sachsenhausen verstorben ist.

Die Gedenkstätte Sachsenhausen konnte bei der Beantwortung der Anfrage auf die Datenbestände des Russischen Staatlichen Militärarchiv Moskau und des US Holocaust Memorial Museum Washington zugreifen. Die Nutzung dieser Datenbestände ist in Deutschland allerdings erst seit 1995 möglich.   Das Eingangstor zum Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg, etwa 40 km nördlich von Berlin. Unter Bewachung wurde täglich ein Teil der Häftlinge zu ihrer Zwangsarbeit in den außerhalb des Lagers gelegenen Außenstellen geführt. Auf dem Bild sehen wir eine große Gruppe Häftlinge die nach ihrem Arbeitseinsatz in das Konzentrationslager zurückkehrt.

Eingang KZ Sachsenhausen

KZ_Sachsenhausen

Quelle: Bundesarchiv Berlin, Bild 183 - 78612

Franz Stallmach arbeitete im Außenkommando Kabel. Die Aufgabe der Häftlinge war das Zerlegen von Kabeln, vermutlich zur Wiedergewinnung der Buntmetalle.

Brief aus dem KZ Sachsenhausen vom 26.11.1944

BriefStallmachSachsenhausen

Quelle: Landesarchiv Duisburg, Gerichte Rep. 366 Nr. 331

Am 26. November 1944 schreibt Franz Stallmach einen Brief aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen an seine Frau und seine Familie.

Er schreibt am Schluss des Briefes:

"… ich möchte euch darauf hinweisen, dass die Lebensversicherung in Oberhausen unbedingt aufrecht erhalten werden muss. Robert, Grete und Du könnten ja hinfahren und alles in Ordnung bringen. Außerdem kannst Du einige gute Äpfel zurückstellen. Es grüßt euch bis auf ein andermal euer Papa. Grüßt alle Verwandte und Bekannte von mir. Hoffe auf ein baldiges Wiedersehen."

Dieser Brief war sein letztes Lebenszeichen!